Zukunftsgemeinschaft – die Idee
Wir sind Menschen mit einer gemeinsamen Vision von einem anderen Leben. Wir schauen auf unsere Lebensweise, auf unsere Umgebung, die Gesellschaft,… und spüren, es könnte auch anders sein, freudvoller, menschlicher. Wir wissen, es müssen nun neue Formen gefunden werden von uns Menschen, wir können nicht die Methoden nutzen, die dazu geführt haben, dass die Welt in und um uns so ist, wie sie ist. Mit den Worten von Joseph Beuys: „ Die Zukunft, die wir wollen, muß erfunden werden. Sonst bekommen wir eine, die wir nicht wollen.“
Was beinhaltet unsere gemeinsame Vision
- Generationen verbindendes Wohnen, Leben und Arbeiten
- Gegenseitigkeit und gelebte Verantwortlichkeit für unsere Mitmenschen
- bewusste Entscheidung für ein Leben in der Gruppe
- Gemeinsames Arbeiten/ gemeinsame Tätigkeiten, wo möglich
- bewusste Entscheidung auf Verzicht von Eigentum, wo möglich, gemeinsame Ökonomie, wo möglich
- Verzicht auf persönliches Eigentum an Grund und Boden, Gebäuden, Wohnungen
- Interesse an sozialen, gesellschaftlichen gesellschaftspolitischen Anliegen und bewusstes Mit-Gestalten der „Welt“
- Nachhaltiges, ökologisch sinnvolles Verhalten in allen Lebensbereichen
- Wir betrachten unsere Vision als unsere Aufgabe, dies zu lernen und zu üben, so gut wir das können und wollen uns darauf hin entwickeln.
Wo und wie wollen wir unsere Vision verwirklichen?
- Wir planen, geeignete Gebäude zu finden oder zu bauen
- irgendwo im ländlichen Raum, bevorzugt zwischen Allgäu und der Bodensee-Region
- evtl. mehrere Gebäude oder Gelände, welches uns erlaubt, zu „wachsen“
- Wohneinheiten so, wie die entsprechenden Menschen das brauchen mit Gemeinschaftsräumen, Gästezimmern, Werkstätten, Bibliothek, Café, Kulturräumen/Kommunikationsräumen, Ruhezonen, Garten,…
- evtl. Einrichtungen für gemeinschaftliches Wirtschaften, z.B. zum Erwerb des Einkommens
- Organisation in Selbstverwaltung, mit Plenum (evtl 14-tägig) und Gremien (evtl wöchentlich), wir wollen unsere Entscheidungen im Konsens finden
Verantwortung und Freiheit
sind einander korrespondierende Begriffe.
Verantwortung setzt sachlich – nicht zeitlich –
Freiheit voraus,
wie Freiheit nur in der Verantwortung
bestehen kann.
(Dietrich Bonhoeffer)
Wir betrachten unsere Vision als unsere Aufgabe, dies zu lernen und zu üben, so gut wir das können und wollen uns darauf hin entwickeln. Wir möchten uns mit anderen vernetzen, die diesen Weg bereits gehen. Wir möchten anderen zur Verfügung stehen, die sich auf den Weg machen möchten. Da wir uns selbst schulen, aus- und weiterbilden, und auch anderen Schulung, Aus- und Weiterbildung anbieten, haben wir uns entschlossen, unsere Zukunftsgemeinschaft eine „LebensSchule für menschengemäßes Leben, Wohnen, Arbeiten“ zu nennen.
Generationen verbindendes Wohnen, Leben und Arbeiten
Wir stellen uns vor, dass wir die inzwischen übliche Trennung der Generationen aufheben und uns bewusst hinwenden zu den Bedürfnissen, die Menschen in ihrem jeweiligen Lebensabschnitt haben. Isolation junger alleinerziehender Mütter und deren Überforderung im Alltag, Einsamkeit und „Hilflosigkeit“ älterer und alter Menschen, Kinder und Jugendliche ohne Ansprechpartner, Alleinstehende Menschen/Singles ohne Anschluss an das „Leben“ – das sind Ergebnisse unserer selbst erschaffenen „Kultur“ oder Gesellschaft. Und es ist nicht naturgegeben, sondern von Menschen irrtümlich so gemacht und kann also von Menschen bewusst wieder in Heilung und Veränderung gebracht werden.
Das bedeutet für uns auch, die Begabungen und Fähigkeiten aller Mitmenschen wahrzunehmen und als Bereicherung in unsere Gemeinschaft aufzunehmen. Was früher im Familienverbund oder in der Dorfgemeinschaft geleistet wurde und heute fast völlig weggefallen ist oder ausgelagert wurde in mehr oder weniger genügende Dienstleistungsbetriebe für die, die sich solche Dienstleistungen leisten können, möchten wir als unsere eigene freiwillige Aufgabe wahrnehmen.
Wir wollen nicht nur nah beieinander wohnen, um uns gegenseitig wahrzunehmen und uns gegenseitig zu unterstützen. Wir wollen auch gemeinsam ins „Tun“ kommen, gemeinsame Arbeitsfelder aufbauen. Wir wollen die Trennung von Arbeiten, Leben, Wohnen aufheben, wo es möglich ist. In unserer heutigen Gesellschaft hat man fast vergessen, dass wir immerhin arbeiten, um zu leben, und nicht umgekehrt. Unsere Arbeit wurde zunehmend etwas Fremdes für uns, mit wenig Sinn oder Inhalt für unser Selbstverständnis,.Der Wert der Arbeit wird gemessen an dem Geld, welches sie einbringt, inbegriffen des großen Irrtums, unentgeltliche Arbeit sei keine Arbeit und deshalb also ohne großen Wert. Mütter mit ihrer Erziehungsarbeit, Frauen, die ältere Menschen oder kranke Angehörige pflegen oder Haus und Hof in Ordnung halten, leben oft in Armut und ohne gesellschaftliche Anerkennung. Muss man diese Leistungen allerdings von einem Dienstleister in Anspruch nehmen, bemerkt man schnell, wie kostspielig das ist und dass diese Leistungen nur von jemandem bezahlt werden können, der überdurchschnittlich Geld verfügbar hat. Die Folgen sind allgemein bekannt. Hier wollen wir mit unserem Gemeinschaftsleben ansetzen und diese Dinge wieder ins Gesunde bringen, ins „menschengemäße“.
Gegenseitigkeit und gelebte Verantwortlichkeit für unsere Mitmenschen
Wie bereits beschrieben, möchten wir die sogenannten Missstände unserer modernen Gesellschaft umgestalten, so dass Menschen sich wieder mehr „zu Hause“ fühlen können in ihrem Leben und bei ihrer Arbeit sowie auch schwierige Lebenssituationen in Würde meistern können. Wir wollen uns dafür entscheiden, Mit-Mensch zu sein, dort zu helfen und zu stützen, wo es gebraucht wird, hier Unterstützung anzunehmen, wo wir sie selbst benötigen. Wir wollen das nicht „verrechnen“, sondern als Selbstverständlichkeit tun und erleben. Wir können dabei die Erfahrung machen, dass wir zunehmend wieder lernen, dem Leben und den Menschen zu vertrauen, wir lernen auch, uns selbst mehr zuzutrauen. Bei all dem werden wir unabhängiger von Geld, da wir durch die gegenseitige Nachbarschaftshilfe entlastet werden. Wir lernen auch, uns selbst in unseren Aufgaben und unsere Mitmenschen in ihrem Tun mehr wert zu schätzen und zu achten.
Bewusste Entscheidung für ein Leben in der Gruppe
Was einstmals von Familien, Dorfgemeinschaften und Gemeinden geleistet wurde, und zum Teil „unfreiwillig“ getan wurde, muss heute von uns aus freien Stücken gewollt und geübt werden. Mit zumeist uns vorher fremden Menschen wollen wir uns zusammentun und unser Leben bewusst gestalten. Nicht so, wie in der „guten alten Zeit“, wo der moralische Druck und die familiären Ansprüche zu Unfreiheit und Zwang werden konnten. Wir wollen uns selbst täglich dafür entscheiden, für eine bessere, menschenfreundlichere Gesellschaftsform einzusetzen, in der jedes Mitglied der Gruppe seinen Beitrag leistet und seine Fähigkeiten zum Wohl der Gruppe einbringt. Die Gruppe ist so „reich“, wie jeder einzelne bereit ist, sich und seine Gaben einzubringen.
Dies ist ein Prozess, den man täglich geht und übt. Man lernt stets dazu, zum Teil unterstützt von Fachleuten, die sich mit Gruppenbildung und Gruppenprozessen gut auskennen. Wir werden alle miteinander Lernende sein und wollen auch anderen Menschen anbieten, von uns zu lernen. Das Leben in einer Gruppe funktioniert nicht von selbst, es muss bewusst gestaltet werden, auch Konflikte wollen auf eine neue, bessere Weise gelöst werden. Das wird vielleicht kein bequemes Leben sein, aber Bequemlichkeit ist nicht unbedingt der beste Entwicklungsförderer. Und die Menschen haben inzwischen ihre Bequemlichkeit satt: allein zu Hause auf ihrem Sofa ihr Leben zu fristen und ohne Hilfe und Unterstützung zu sein, wenn man sie braucht, ohne das schöne Gefühl im Bauch, dass das eigene Leben Sinn macht und man erwünscht ist… Geteilte Freud ist doppelte Freud!
Gemeinsames Arbeiten/ gemeinsame Tätigkeiten, wo möglich
Die Mitglieder unserer Gruppe gehen entweder ihrer Erwerbstätigkeit außerhalb des Projekts nach oder kreieren sich im Projekt ein Tätigkeitsfeld, das dazu dient, die wirtschaftliche Grundlage zu schaffen. Auch dort streben wir an, uns gegenseitig so zu unterstützen, dass der Einzelne sein Potential leben kann. Dies kann geschehen im Erschaffen gemeinsamer Produktionen, Dienstleistungen etc. Wo man, anstatt Einzelkämpfer zu sein, sich mit anderen zusammentut, beginnt das brüderliche Wirtschaften, was für alle Beteiligten erleichternd und befruchtend ist. Wir wollen den Begriff „Arbeit“ für uns auch neu gestalten und erleben. Arbeit – nicht in Form von Zwang zur Maloche, sondern als Ausdrucksform jedes Wesens auf seine Weise, sinnerfüllt zum Ganzen beizutragen. So sehen wir die Tätigkeiten, die Geld erwirtschaften, nicht höherwertiger als Tätigkeiten, die kein Geld erwirtschaften, aber für das Leben der Gruppe wichtig sind.
Auch wollen wir nicht nur für uns und unser Projekt tätig sein, sondern wir wünschen, diese Vision größer zu machen, sie anderen Menschen anzubieten. Wir sehen dies als unseren Beitrag zum Entstehen einer lebenswerten Zukunft für die Menschen und diese Erde. Auch dieses Tun, das Wirken über unser „Grundstück“ hinaus, ist Arbeit und wird in unserer Gruppe geachtet, wertgeschätzt und ermöglicht.
Bewusste Entscheidung auf Verzicht von Eigentum, wo möglich, gemeinsame Ökonomie, wo möglich
Wir wollen unsere Vision so umsetzen, dass weder Gebäude noch Grundstück als privates Eigentum gehalten werden. Grund und Boden kann einer Stiftung angehören. Damit ist dieser der Gemeinschaft gesichert und der Willkür und Spekulation entzogen. Wohngebäude, Wohnungen, Gemeinschaftseinrichtungen und Werkstätten gehören der noch zu gründenden Genossenschaft. Wir Menschen, die dort leben, sind Mitglieder der Genossenschaft und werden mit allem, was dort ist, verantwortlich und pfleglich umgehen, so, als hätte man es geliehen. Jeder bringt sich ein nach seinen finanziellen und praktischen Möglichkeiten. Wir werden Entscheidungen über diese Dinge gemeinschaftlich treffen.
Darüber hinaus ist uns bewusst, dass Eigentum eine anti-soziale Wirkung hat. Auch deshalb wollen wir überall dort, wo es uns möglich ist, auf Eigentum verzichten. Wir haben uns in unserer Gesellschaft daran gewöhnt, dass ein Jeder das Seine hat oder haben muss, bis hin zu „Hast du was, bist du was!“. Das möchten wir auflösen und in den Genuss des Teilens gehen.
Nicht jeder braucht seine eigene Waschmaschine oder die eigene Gefriertruhe. Welchen Nutzen haben Bücher, die, einmal gelesen, in Regalen und Schränken achtlos verstauben? Das eigene Auto steht die meiste Zeit unbenutzt in der Garage und frisst trotzdem Geld und Zeit. In Häusern mit z.B. 5 Wohneinheiten muss es keine 5 Rasenmäher und 5 Schneeschaufeln geben! Da wir auch Werkstätten einrichten und betreiben wollen, ist es nützlich, wenn es dort Maschinen und Geräte gibt, die jeder nutzen kann. Alles behandeln wir pfleglich und sorgsam. Denn der, der als Nächster kommt, möchte auch noch seine Freude daran haben.
Dadurch lernen wir nicht nur, bewusster mit den Dingen umzugehen und an unsere Nächsten zu denken und nicht nur an uns selbst. Wir können auch umdenken, was unsere Konsumhaltung und unser Konsumverhalten betrifft. Zusätzlich, und das ist oft das einsichtigste Argument: Man spart sehr viel Geld! Was tut man denn dann mit dem „gesparten Geld“? Zu allen guten Ideen, die man hierzu hat, möchten wir eine dazu fügen:
Man braucht es schlichtweg nicht, dieses „gesparte Geld“! Und man muss es nicht einmal auf die „hohe Kante“ legen für schlechtere Zeiten, denn man hat ja die Gemeinschaft! Was bedeutet das? Es bedeutet: jetzt muss man weniger Zeit damit verbringen, Geld zu verdienen!
Wir erinnern uns: wir dachten zuerst, wir leben, um Geld zu verdienen. Dann lernten wir, wir gehen Geld verdienen, damit wir leben können. Jetzt lernen wir auch noch, wenn man weniger Geld braucht, um überleben zu können, hat man mehr Zeit. Wofür? Zum Leben! Diese zusätzliche Lebenszeit, die uns der Verzicht auf Eigentum bringt, nutzen wir für ein freudvolles und menschenwürdiges, menschengemäßes Leben in unserer Gemeinschaft. Und wir nutzen diese Zeit, um anderen zu helfen, sich auch eine solche Gemeinschaft aufzubauen, um auch mehr Zeit zum Leben zu haben und dieses Leben auf freudvolle und menschengemäße Weise zu leben.
Gemeinsame Ökonomie geht noch einen Schritt weiter. Bisher haben wir aufgeführt, wie wir gemeinschaftlich Dinge nutzen wollen um Lebenszeit zu sparen für Sinnvolles und Freudvolles. Nun schauen wir auf jedes einzelne Mitglied unserer Gemeinschaft. Jeder einzelne ‚Haushalt‘ hat Einnahmen und Ausgaben. In der Regel sind diese beiden Positionen ausgeglichen, egal, wieviel oder wenig jemand hat. Anschaffungen oder besondere Belastungen müssen oft auf viele Monate verteilt werden. Wenn sich nun mehrere Menschen zusammenschließen, enstehen Synergien und schwierige Lebenssituationen können besser abgefedert werden, da sie von den anderen mitgetragen werden.
Als Beispiel könnte es folgende Personen geben:
Arndt, im mittleren Alter, hat studiert, arbeitet in guter Position im Management,alleinstehend;
Carola, alleinerziehend mit 2 kleinen Kindern, vor der Mutterzeit tätig als Frisörin;
Rolf und Erika, Rentnerehepaar, er ehem. Buchhalter, sie Hausfrau;
Paula, Studentin
Gisela, Buchhändlerin, selbständig, Anfang 50, geschieden, 1 erwachsener Sohn;
Liselotte, Rentnerin, 4 erwachsene Kinder, Witwe, Hausfrau
Susanne und Ernst, beide geschieden, 1 gemeinsame Tochter, beide angestellt tätig, kurz vor der Berentung;
Hanne, Ende 50, Verkäuferin, 2 Kinder im Studium, geschieden,
Alle diese Menschen waren und sind mit Sicherheit in ihrem Leben fleißig und haben auch wichtige Aufgaben für die Gesellschaft übernommen, für die sie weder bezahlt noch geachtet wurden. Sie stehen nun mit sehr verschiedenen finanziellen Möglichkeiten da und ihr Lebensstandard unterscheidet sie für gewöhnlich sehr voneinander. Wir stellen hier die Frage: warum?
Unsere Gesellschaft funktioniert so, dass es Menschen gibt, die sehr viel Geld haben und Menschen, die sehr wenig haben oder in Armut leben. Trotzdem gaben sie immer alles, was sie konnten und bemühten sich immer so, wie sie es nur konnten. Wer in unserer Gesellschaft in der ärmeren Bevölkerungsschicht geboren wird, hat kaum Chancen, dem zu entkommen. Von Geburt an also eingeteilt in Arm oder Reich.
Wir wollen in unserer Gemeinschaft da, wo wir es können, einen Ausgleich schaffen, damit jeder in Menschenwürde leben kann. Wir wollen keine „Gleichmacherei“ betreiben. Menschen sind verschieden und haben verschiedene Bedürfnisse, auch dies kann man bedenken. Gemeinsame Ökonomie unter Menschen wird manchmal ja von Ehepaaren oder Familien auf eine selbstverständliche Weise gelebt. Dies kann man auch freiwillig mit den Menschen tun, mit denen man in einer Gemeinschaft lebt. Da Geld in unserer Gesellschaft und in unseren Köpfen noch oft eine „heilige Kuh/goldenes Kalb“ ist, kann diese gemeinsame Ökonomie nicht als Grundsatz gelten in unserer Gemeinschaft, nach dem sich alle zu richten haben. Wir wollen es so einrichten, dass diejenigen, welche die Zusammenhänge verstehen, es üben können mit denen, die es auch verstehen. Die entwürdigende Ungleichheit in unserer Gesellschaft (die im übrigen Reiche Menschen ebenso entwürdigt wie Arme) ist von Menschen gemacht, sie ist unnatürlich und krank machend. Dieser Zustand kann von Menschen geändert werden. Wir wollen es versuchen.
Wir möchten in allen Belangen des Wirtschaftens den Grundsatz der Brüderlichkeit leben!
Interesse an sozialen, gesellschaftlichen gesellschaftspolitischen Anliegen und bewusstes Mit-Gestalten der „Welt“ sowie Kulturelles, Künstlerisches, Geistiges Wirken
Wir verstehen uns als aktiven Teil der Gesellschaft. Das bedeutet, dass wir nicht ein Heile-Insel-Leben anstreben, sondern wir sehen uns als eine der vielen Keimzellen einer neuen, menschengemäßen Kultur, die notwendig ist, um die Not in der Welt zu wenden. Wie sonst soll die Welt friedlicher, menschlicher und gesünder werden, wenn nicht einzelne Menschen sich zusammentun und dies üben und lernen. Daher sind die Belange der Welt auch unsere Belange, soziale und politische Brennpunkte auch unsere Brennpunkte, gesellschaftliche Schieflagen auch unser „Problem“ und wir wollen auf unsere Weise gemeinsam, aber auch jedes Mitglied der Gruppe für sich auf seine Weise, einen Beitrag leisten.
In unserem Lebensprojekt verbinden sich alle Menschlichen Belange zu einem Ganzen. So stehen bei uns Kunst, Kultur, Bildung und Geistiges/Spirituelles als großartige Werkzeuge in hohem Ansehen. Jeder Mensch kann damit seine Persönlichkeit vollständig ausprägen und in seine Kreativität und seine Schöpferkraft gelangen. Kunst und Kultur und Geistiges Leben sind keine elitären Lebensfelder, sie gehören zur Vollständigkeit des Menschenwesens hinzu und ermöglichen erst die volle Freiheit des Menschen. Ihre therapeutische Wirkung und Heilkraft steht inzwischen außer Frage.
Unser Ziel ist die Schaffung von Werkstätten, die Entstehung von Chor, Theater, Tanz und allem, was die Menschen der Gruppe einbringen können in dieser Richtung. Es soll Raum geben zur Meditation, zur geistigen Arbeit, zur Bildung und Weiterbildung. Diese Möglichkeiten wollen wir selbst nutzen und sie aber auch anderen Menschen anbieten, die nicht bei uns leben, Gästen oder Seminarteilnehmern etc.
Wir legen Wert darauf, dass dieses kulturelle und geistige Leben in Freiheit gedeihen kann und halten uns an den Grundsatz: Freiheit im Geistesleben!
Wir streben an, ein „offenes Haus“ zu sein, offen für andere Menschen, für andere Kulturen. Nachbarschaft, Stadtteil und Quartier sollen in unser Leben einbezogen werden z.B. in Form von Literaturcafé, Kultureller Veranstaltungen, Bildungsangeboten, Nachbarschaftshilfe (etwa für Senioren außerhalb unserer Gruppe). Auch könnten wir unsere Räume und unser Wissen zur Verfügung stellen, zb möchten wir gerne das Wissen und die Fähigkeiten unserer Erwachsenen und evtl älteren Mitglieder der Jugend im Stadtteil anbieten zur Findung ihres eigenen Lebensentwurfes evtl in Form von Orientierungsseminaren. Kinder und Jugendliche sind unsere Zukunft. Wir müssen ihnen mehr beibringen als reines konsumieren.Wir müssen ihnen zeigen, dass die Welt mehr enthält als Geld und irgendwelche Sachen, dass das Leben Sinn macht, freudvoll ist,……
Nachhaltiges, ökologisch sinnvolles Verhalten in allen Lebensbereichen
Ökologisch nachhaltiges Bauen/Wirtschaften und Zusammenleben, ressourcenschonende Lebensweise, bewusster Umgang mit Lebensmitteln, Energie, Entsorgung, dies soll unsere Grundlage sein und auch im Alltag präsent sein. Damit möchten wir auch bewusster mit unserem Verhalten sein, welches durch unsere Wegwerfgesellschaft geprägt wurde. Faire Preise für Waren und Dienstleistungen, reparieren und gemeinsam nutzen statt wegwerfen und neu kaufen. Wir wollen einen neuen Blickwinkel erwerben im Umgang mit unserer Umwelt, oder treffender: Mit-Welt, aber auch einen gesünderen Umgang mit uns selbst und unserem Mitmensch erwerben, der uns wieder mit der Natur verbindet und auch mit uns selbst. Dazu gehört auch das Leben in den naturgegebenen Rhythmen der Jahreszeiten, der Festzeiten, der Anspannung und Entspannung, Anregung und Erholung.
Umsetzung:
Wo und wie wollen wir unsere Vision verwirklichen?
- Wo es schön ist, im ländlichen Raum, nicht in einer Großstadt, bevorzugt zwischen Oberschwaben, Allgäu und der Bodensee-Region
- Wohneinheiten so, wie die Menschen das brauchen mit Gemeinschaftsräumen, Gästezimmern, Bibliothek, Café, Kulturräumen, Kommunikationsräumen, Ruhezonen, Garten,…
- Einrichtungen für gemeinschaftliches Wirtschaften, z.B. zum Erwerb des Einkommens und Werkstätten
- Organisation in Selbstverwaltung, mit Plenum (evtl. 14-tägig) und Gremien (evtl. wöchentlich), wir wollen unsere Entscheidungen im Konsens finden
Zusammenleben bedeutet, wir haben Räume, wo wir uns begegnen, aber auch Räume, in die wir uns zurückziehen können. Diese Ebenen von Nähe und Distanz sind beide wichtig, jedoch für jeden Menschen individuell verschieden. Was dem einen schon zu Nah ist, kann dem anderen noch zu unpersönlich oder abgeschieden sein. Auf diese verschiedenen Bedürfnisse wollen wir Rücksicht nehmen in der Form, dass jeder seinen individuellen Wohn- oder Rückzugsraum hat und ausreichend Begegnungsfelder. Einzelne Wohneinheiten, für sich abgeschlossen sind ebenso geplant wie evtl. auch, wenn gewünscht und Bedarf ist, größere Wohneinheiten, die denjenigen zur Verfügung stehen, die es näher haben wollen und eine engere Wohngemeinschaft bilden möchten. Gemeinschaftsräume in Form von Treffpunkt für Sitzungen, Plenum und dergleichen in Verbindung mit der Möglichkeit, dort gemeinsam zu kochen und zu feiern, als Begegnungsort, als Seminarort, Veranstaltungsraum, … sind uns sehr wichtig. Kommunikation muss jederzeit und für alle möglich sein, genauso auch für Gäste, Besucher oder Nutzer unserer Angebote in Nachbarschaft oder darüber hinaus.
Bewegung, Tanz, Musizieren sollen möglich sein in unseren Gebäuden, wir wünschen auch Räume, in denen Stille möglich ist, auch lernen, ebenso benötigen wir gemeinschaftliche Räume, um unsere Dinge miteinander zu teilen, evtl. gemeinsame Bibliothek, gemeinsame „Waschküche“, Kleiderkammer usw. Wunderschön wäre es, wir könnten auch orte schaffen, die über unsere eigenen Bedürfnisse hinaus gehen und noch mehr Leben ermöglichen und Kontaktmöglichkeit von Besuchern mit uns mit niedriger „Schwelle“, wie etwa ein Café als Begegnungsort (aber evtl auch als Einkommensquelle/Wirtschaftsbetrieb für einige Mitbewohner unserer Gruppe). Auch steht die Idee im Raum, wenn die Räumlichkeiten das erlauben, eine Art Hotel einzurichten, Gästezimmer. Mindestens jedoch möchten wir Gästezimmer haben für Besucher, für die privaten Besuche (Familie, Freunde) unserer Mitglieder, aber auch Gästezimmer für Seminarteilnehmer unserer Veranstaltungen.
Natürlich besteht der Wunsch nach einem Garten, nicht nur als Ruheoase, sondern auch als Ort von Gemüseanbau und dergleichen. Außerdem leben mit Sicherheit auch Kinder bei uns, die Platz für sich benötigen, um in der Natur zu sein und zu spielen.
Einrichtungen für gemeinschaftliches Wirtschaften, z.B. zum Erwerb des Einkommens und Werkstätten
Geplant sind auf alle Fälle Werkstätten für Holz, Keramik, Gartenbau und dergleichen, da ja eines unserer Anliegen ist, Orientierungsmöglichkeiten für junge Menschen aufzubauen in Form von z.B. Seminaren. Hier findet die Weitergabe von Wissen und Fertigkeiten der Älteren an die Jüngeren statt. Hier wird z.B. auch all das hergestellt, was die Gemeinschaft benötigt, evtl. sogar schon während der Renovierungs- oder Bauphase. Hier kann auch produziert werden für den ein oder anderen der Gruppe als Erwerbsarbeitsmöglichkeit.
Es ist auch vorgesehen, genügend Raum zur künstlerischen Betätigung/Weiterbildung zur Verfügung zu haben.
Je nachdem, wer in unserer Gruppe leben wird, kann es erwünscht sein, Praxisräume oder dergleichen zu haben, sollten Menschen mit Therapeutischen Berufen bei uns ihren Lebensmittelpunkt aufbauen wollen. Deshalb wünschen wir uns, dass der Ort, an dem wir uns niederlassen oder an dem wir beginnen, Entwicklungsmöglichkeiten bietet für das was sich dort entwickeln will.
Organisation in Selbstverwaltung, mit Plenum (evtl. 14-tägig) und Gremien (evtl. wöchentlich), wir wollen unsere Entscheidungen im Konsens finden
Wir wollen unser Leben, Wohnen, Arbeiten selbst organisieren und selbstbestimmt leben im Blick auf das Gemeinwohl der Gruppe. Individuelle Zufriedenheit und gemeinsame Zufriedenheit sind keine Gegensätze sondern können einander bedingen. Das ist für uns alle neu und wir werden es üben, so lange, bis wir es können. Konflikte wollen wir anders lösen als mit Machtausübung, Unterdrückung, Parteilichkeiten, „Abstimmung mit den Füßen“ oder Machtausübung durch Mehrheit (im Allgemeinen Demokratie genannt).
Gute Kommunikation ist dabei die nötigste Grundlage, auch dieses will gelernt sein. Kommunikation, die frei ist von Gewalt, sind wir nicht gewohnt. Nur diese aber kann dazu dienen, uns gegenseitig menschengemäß zu informieren und uns untereinander auszutauschen, die Unterschiede „auszuhalten“ und zu tolerieren oder sogar als Gewinn zu erkennen, nur gewaltfreie, also friedfertige Kommunikation wird uns ermöglichen, Entscheidungen im Konsens zu finden.
Konsens, darunter verstehen wir, dass alle in Entscheidungen involvierten Menschen so lange miteinander sprechen und die Dinge ausformulieren, bis ein jeder das Ergebnis mittragen kann (was nicht bedeutet, dass ein jeder alles gut finden muss). Es muss auch keine Einigung entstehen ( im Sinne von „kleinster gemeinsamer Nenner“), es soll eine Gemeinsame Entscheidung geben. So kann es bei solchen Entscheidungen auch geschehen, dass einer einem Vorschlag zustimmt, obwohl er selbst es so nicht machen würde, aber er erkennt, dass dies für andere jetzt so wichtig ist. Transparenz ist wichtig und der Blick auf die Gesamte Gemeinschaft, die durch Entscheidungen nicht eingeschränkt oder behindert werden darf.
Wir möchten uns an einen gegenseitigen Umgang gewöhnen der getragen ist von Wertschätzung und Respekt und dem Anerkennen von Vielfalt/Verschiedenheit aller Wesen. Dazu gehört auch, dass wir gewohnte Selbstverständlichkeiten hinterfragen (der Lauteste redet immer am längsten…) und dass wir Eigenverantwortung haben für unser Verhalten und unsere Weiterentwicklung hin zu unseren angestrebten Grundsätzen.
Wirtschaftliche Grundlagen
In unsere noch zu gründende Genossenschaft bringen alle an dem Projekt interessierten Menschen nach ihren Möglichkeiten Geld in Form von Genossenschaftsanteilen ein. Verpflichtende Mindestanteile wollen wir nicht. Jeder leistet das, was er zu leisten in der Lage ist. Es werden damit auch noch keine Wohnrechte erworben, sondern nur eine Beteiligung an dem Projekt geleistet.
Mit dem so aufgebrachten Kapital werden wir die erforderlichen Gebäude kaufen oder Bauen. Sollten die aufgebrachten Mittel nicht ausreichen, werden Kredite aufgenommen. Die Tilgung der Kredite wird von den Mitgliedern gemeinschaftlich nach den jeweiligen Möglichkeiten geleistet.
Mit wem?
- Wir suchen nach Menschen, die eine ähnliche Vision haben wie wir.
- Menschen, die „Überschuß“ haben und selbst den Willen haben, etwas auf die Beine zu stellen, etwas anzupacken,
- Menschen, die es schaffen, über ihr eigenes „ich-will-für-mich“ hinausblicken können auf ein „was-brauchst-du-und-was-braucht-die-welt“.
- Menschen, denen ihre Vision ein Anliegen ist mit hoher Priorität in ihrem Leben, welche, die evtl sogar „brennen“ für ihre Vision!
- Menschen, die etwas einbringen wollen in eine Gruppe, Eigeninitiative ergreifen können, Kreativität entwickeln, Impulse setzen, dafür arbeiten und Mühe auf sich nehmen können.
- Wir suchen Menschen, die nicht bei jeder kleinen Mißstimmung davonlaufen sondern sich auch Konflikten stellen können, um sie zu lösen (wie sonst soll Gemeinschaft gelingen können?).
- Wir suchen Menschen, die sich freuen und es unterstützen, wenn jemand aktiv die Welt gestaltet und sich auf den Weg macht. Menschen, denen es nicht reicht, im Leben nur zu konsumieren und abzuwarten.
- Menschen, die die Schieflage unserer Gesellschaft und unserer Welt erkennen und ein Gegengewicht setzen wollen, aktiv und eigenverantwortlich.
- Menschen, die mit anderen in Kommunikation treten wollen, sich aktiv darum bemühen, dass dies gelingt,
- Menschen, die sich darauf einlassen können, dass die anderen anders sind als man selbst und diese Verschiedenheit feiern können als Bereicherung für die Gruppe.
- Wir suchen Menschen, denen es ein Anliegen ist, gut miteinander umzugehen, mit Achtung, Würdigung und Respekt, und die es wagen und erlauben, dass man auch seine Schwächen und Fehler zeigen kann.
- Wir suchen nach Menschen, die sich sehr für andere Menschen interessieren, mit ihnen sein wollen, an ihrem so-sein teilnehmen wollen, andere unterstützen wollen in ihrem Sein und Werden.
- Menschen, die über sich selbst hinauswachsen wollen, niemals aufhören wollen, zu lernen.
- Menschen, die wissen, dass das Leben in einer selbst gewählten Gruppe nicht rosarot verklärt ist sondern jeden Tag eine Herausforderung ist, die uns zur weiterentwicklung zwingt.
- Und die auch wissen, dass dabei etwas herauskommt, erlebbar wird, was man in unserer vereinzelten Konsumwelt niemals erleben kann,…und dass sich all die Mühe lohnt!
Menschen, die bodenständig sind, in der Lage sind, ihr Leben zu handhaben, mit beiden Beinen im Leben stehen, die wachen Geistes sind.
Wie beginnen?
Kontakt:
Elke Grözinger
Markus Schwarz
Gutenzeller Str. 5/1
88453 Erolzheim